Montag, 10. Juni 2013

Wo selbst die Tafel Schlaglöcher hat



Meine Erfahrungen in der Secondary School

Jeden Mittwoch bin ich, Steffi, in der Secondary School. Die 10. Klasse hat die Möglichkeit das Fach „bible knowledge“ zu wählen und in diesem u.a. im Examen geprüft zu werden. Demnach bereite ich mich jede Woche auf eine Doppelstunde „Bibelkunde“ bei den Zehntklässlern vor. Für tansanische Verhältnisse ist die Klasse winzig klein. Lediglich 14 Schüler hatten sich hierfür angemeldet. Doch umso besser. :-) Dadurch wird es möglich auch interaktiv mit den Schülern zu arbeiten und nicht nur von vorne in die Klasse herein zu rufen, in der Hoffnung, dass in gefühlten 10 Meter Entfernung beim letzten Schüler etwas Schall ankommt.
Mein erster Eindruck vom Pausenhof war „nett“. :-) Schön grün bepflanzt. Beate klärte mich gleich auf, dass sich diese staatliche Schule keinen Hausmeister leistet könne und daher die Schüler all die Aufgaben übernehmen. Leider zu Lasten der Unterrichtszeit. Die ersten 3 Tage nach den Ferien werden grundsätzlich für Gartenarbeiten eingeplant und auch sieht man öfter in den großen Pausen die Kinder mit der Hake Unkraut zupfen.
Auf dem Weg zum Lehrerzimmer huschte ein Schüler an mir vorbei, der sich in seiner Flucht noch die Hose zuknöpfte. Oh nein… die Prügelstrafe. Hatte ich ja fast wieder verdrängt. Bei einem Blick über den Pausenhof erhaschte ich einen Blick auf den Lehrer der Aufsicht hatte. Oh.. die Länge der Stöcke wächst wohl mit dem Alter der Kinder?! Kaum übersehbar schritt er mit einem Stock der nahezu seine Körpergröße hatte über den Platz.
Als ich in den Klassensaal kam war ich im ersten Moment etwas schockiert. Das Licht ging schon mal nicht. Anstelle eines Lichtschalters schaute mir nur ein Kabelgewirr entgegen. Ok, ohne Licht. Meist scheint die Sonne ja wirklich sehr hell! Zumal die sehr exakt ausgemessene Neonröhre bestimmt sowieso nicht besonders hell gemacht hätte. ;-)
Ringsherum im Klassensaal stand inmitten des normalen Hausmülls der Schüler (einen Mülleimer habe ich bisher noch in keinem Klassenraum gefunden) Sperrmüll. Kaputte Tische, Stühle, sonstige Stangen. Und das wirklich den gesamten ersten Monat, in welchem ich in die Schule ging. Und inmitten der Sperrmüll- und Hausmüllhäufchen lernen die Schüler! Unfassbar… Letzten Mittwoch, als ich die Kamera mit dabei hatte, war er weggeräumt. Natürlich hat es mich für die Schüler sehr gefreut, jedoch hätte ich wirklich gerne ein Foto von diesem Raum gehabt. Das kann man sich wirklich nicht vorstellen!
Nachdem sich jeder Schüler einen Tisch und einen Stuhl organisiert hatte und man so halbwegs einen strukturiert aufgebauten Klassensaal erahnen konnte ging es los.
Die bible knowledge Klasse

Echt schön, dass die Schüler hier in der 10. Klasse ganz gut Englisch sprechen und man sich verständigen kann.
Mein Tafelanschrieb war auch etwas anders. „Selbst die Tafel hat in Tansania Schlaglöscher“ dachte ich mit einem Grinsen auf dem Gesicht und malte die „a‘s“ und „o‘s“ eben etwas großer um die Löcher herum. 


Die Schulkantine

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