Mittwoch, 15. Mai 2013

Mein Arbeitstag im Krankenhaus




Eingangsbereich des KH
Ein Patientenzimmer
Die ersten zwei Wochen in Tansania sind nun schon vorbei. Gerne möchte ich, Christian, euch einen Einblick in meine Arbeit im Massana Hospital geben. Die Schicht beginnt, nach einer mehr oder weniger aufregenden Dalla-Dalla-Fahrt, morgens um 8 Uhr mit der Übergabe der Nachtschicht an die Frühschicht. Diese dauert ca. eine halbe Stunde. Danach gehe ich mit einem Arzt auf Visite. Das Krankenhaus ist im Durchschnitt mit ca. 15 Patienten (maximal 25) belegt. Davon sind 5 Patienten meistens Mütter mit ihren Neugeborenen, etwa 3-5 Patienten
Das Frühgeborenen Zimmer mit Inkubatoren
mit schwerer Malaria, 1-2 HIV Patienten und diverse mit sonstigen Beschwerden (post operativ, Schlaganfall, Verbrennungen, Wundinfektionen…). Die wenigsten Patienten sprechen Englisch, daher wird für mich meistens aus Suaheli übersetzt. Bei der Visite sind ein Arzt, zwei Krankenschwestern und ich anwesend. Wir besprechen die Fälle der Patienten, führen Untersuchungen durch, besprechen die weitere Therapie und entlassen Patienten. 
Mein Frühstück - Mandazi, Chai und Wasser
Was mich zu Beginn schockiert hat war, dass es kein Hände-Desinfektionsmittel gibt.
In Deutschland wird dem medizinischen Personal beigebracht, dass man sich nach jedem Patientenkontakt oder Kontakt mit dessen Umgebung die Hände desinfizieren muss. Hier spielt dies keine Rolle. Ebenfalls schockierend war zu bemerken, dass die Toilette an manchen Tagen weder mit Toilettenpapier noch Seife ausgestattet ist.
Nach der Visite, die zwischen 1-2 Stunden dauert, gibt es Frühstück in der Kantine. Das Krankenhaus-Personal erhält einen Chai (Tee) gratis. Doch da die Tassen bisher kaum sauber gespült aussahen, verzichtete ich dankend. Dazu kann man sich zwischen Mandazi (siehe Bild), Chapati (Pfannkuchen), Würstchen, Eiern und trocken Brot entscheiden. Ein Mandazi kostet 200 TSh (10 Cent). Meist nehme ich zwei Mandazi.
Die Rezeption
Die Holzbänke vor den Arztzimmern
Ein Arztzimmer
Gestärkt durch das Frühstück besetzte ich mit einem Arzt eines der Behandlungszimmer in der Ambulanz. Täglich kommen ca. 100 Patienten in die Ambulanz, um untersucht zu werden. 80% haben Malaria – die Meisten davon in einem frühen Stadium. Andere häufig diagnostizierte Krankheiten sind Harnwegsinfekte, Lungenentzündungen und bakterielle Infektionen des Magen-Darm-Traktes. Die Sprechstunde läuft ein wenig chaotischer ab als in Deutschland. Die Patienten nehmen, nachdem Sie eine Eintrittsgebühr von 5000 TSh an der Rezeption gezahlt haben, auf einer Holzbank vor dem Arztzimmer Platz. Die Ärzte sind um die Einhaltung der Reihenfolge bemüht, was jedoch nicht immer gelingt. Oftmals gilt das Recht des Stärkeren und Schnelleren, der sich ins Zimmer drängelt. Nach der Befragung des Patienten über dessen Beschwerden wird er/sie mit einem Laborzettel, auf dem die durchzuführenden Labortests angekreuzt sind, zum Kassierer geschickt. Dieser treibt die Kosten für die Untersuchungen ein und leitet den Patienten weiter ins Labor. Die Labortests dauern einige Zeit – insbesondere, wenn viel Betrieb ist. Hat ein Patient seine Laborergebnisse, setzt er sich erneut vor das entsprechende Arztzimmer. Er betritt dieses als Nächster und zeigt uns seine Ergebnisse. Daraufhin erhält er ein Rezept und kann sich in der hausintegrierten Apotheke seine Medikamente abholen.
Teil zwei des Arztzimmers
Täglich werden auf diese Weise ca. 20 Patienten pro Arzt gesehen. Die Ärzte erhalten pro behandelten Patienten zu ihrem Grundgehalt eine Prämie von 1000 TSh (50 Cent).

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