Donnerstag, 2. Mai 2013

Ankunft


Nach 24 Stunden Reise in der 4,5 Millionen Stadt Dar es Salaam angekommen – doch es hört sich an wie mitten im Dschungel!


Endlich sind wir da. Geschafft. Nachdem am Sonntag um 19 Uhr unsere Reise aus dem kühlen Ober-Ramstadt nach Frankfurt über Dubai nach Dar es Salaam starteten, stiegen wir am Montagnachmittag müde aber glücklich aus dem Flugzeug. Christians erster Satz war: „Es riecht nach Afrika.“ Lustig, dass manche Länder und Orte ganz typische Gerüche haben, die unverwechselbar sind. Kaum angekommen waren wir schon mitten drin. Für uns doch meist durchorganisierte und strukturierte Deutsche war die Visumsbeantragung Chaos. Wer muss welchen Zettel ausfüllen und darf sich wo in welche Reihe anordnen? Nachdem wir beim zweiten Versuch die richtigen Zettel ausgefüllt hatten, wurden diese doch glatt mit samt Reisepass und den passenden US-Dollar eingesammelt und auf einen Stapel weiterer Pässe, Zettel und Geldscheine anderer Reisegäste in ein Büro gebracht. Circa eine Stunde später, wartend in einem Knäul von Menschen, die alle genauso ratlos schienen, wurden wir aufgerufen, fotografiert und mussten von jedem Finger einen Abdruck abgeben. Als wir unsere Koffer hatten und nun mit ziemlicher Verspätung unseren Taxifahrer vor dem Flughafen suchten wurde uns wieder bewusst: „Stimmt. So ist Afrika. Alle Taxifahrer stürzen sich auf einen und jeder erzählt, warum du jetzt mit ihm fahren sollst.“ Doch wir fanden unseren Fahrer und die Reise ging mit dem Taxi – dank dem nicht enden wollenden Stau noch 2 Stunden weiter durch Dar es Salaam.
Ich, Steffi bin dankbar. Meine bisherige längste Flugzeit habe ich super überstanden. Trotz leichter Erkältung (die Tage zuvor war noch Inhalieren, Sinupret, Nasendusche und Nasenspray oben auf der Tagesordnung) verlief der Flug super. Ich hatte keine (wirklich keine!!!) Probleme mit dem Druckausgleich (viele wissen, dass ich schon weinend im Flugzeug saß, weil die Schmerzen durch den Druck für mich unerträglich wurden) und Turbulenzen (ja, ich gebe zu, ein kleiner Angsthase bin ich beim Fliegen auch noch) gab es kaum. Ich bin allen, die in diesem Anliegen für mich gebetet haben von Herzen dankbar! Alles hat super geklappt.
Da der Fahrer leider fast nur Kiswahili spricht verläuft die Fahrt schweigend und wir schauen aus dem Fenster. Wir sind also wieder da. Wieder in Afrika. Diesmal Tansania. Vieles kommt uns diesmal vertraut vor, was uns vor 4 ½ Jahren bei der Ankunft in Uganda noch wie im Film vorkam. Diesmal wissen wir – ja, wir haben es geschafft in einer so fremden Kultur zu leben und freuen uns sehr darauf. Beobachtete Szenen am Straßenrand bringen uns zum Schmunzeln. Wiederum andere lassen uns erneut erkennen wie bettelarm viele Menschen sind. Trotz der Freude sind wir aufgeregt. Was wird passieren? Wie wird es werden? Werden wir zu Recht kommen? Diesmal ist die Sprachbarriere doch ziemlich hoch…
Dann – endlich – nachdem die letzten Meter einem Lehmkrater gleichen und wir uns fragen: „Wie hat unser Magen damals diese tiefen Schlaglöcher jedes Mal verkraften können?“ kommen wir bei Beate (von der Allianz Mission, der Organisation mit welcher wir in Tansania sind) an. Ihr Haus ist wirklich hübsch und sie hat für uns „Nordlichter“ Fisch zubereitet und die „Ugander in uns“ Matocke (Kochbananen – die haben wir dort min. 3 Mal in der Woche gegessen). Da sie momentan Besuch von ihren Eltern hat, wohnen wir die ersten Wochen in einem anderen Appartement. Als wir dort ankamen und total müde unter unsere Moskitonetze fielen – wurden wir doch gleich afrikanisch begrüßt: Mit einem Stromausfall. Aber das konnte uns für die erste Nacht egal sein. Zu Grillengezirpe, Vogelgepfeife, Fledermausschreien und zahlreichen Geräuschen, die wir noch nie zuvor gehört hatten schliefen wir irgendwann ein. Irgendwo in der größten Stadt in der wir je schliefen und doch hört es sich an, als wären wir mitten im tiefsten Dschungel.

Afrikanisch geweckt

Viel zu früh wurden wir von den hellen Sonnenstrahlen geweckt. Hatten wir vergessen die Vorhänge zuzuziehen? Nein – die Sonne scheint einfach stärker. Und so viele Geräusche. Es hört sich an wie im Zoo. Mindestens 5 Hunde, eine Herde Gänse und Hühner bellten, krähten und schnatterten uns aus den Betten. Da es hier in Dar es Salaam eigentlich immer heiß ist, werden die Häuser schon so gebaut, dass in den Fensterrahmen Moskitonetze eingebaut werden, aber keine durchgängige Fensterscheibe. Es gibt aus Fensterglas Lamellen die man zuschieben kann, jedoch sind diese immer noch Luft und auch geräuschdurchlässig. An die zahlreichen Außengeräusche - die einem das Gefühl geben, man würde mitten in der Wildnis zelten – müssen wir uns erst einmal gewöhnen.
„Wir wollten nach Afrika – nun sind wir hier, also Zähne zusammenbeißen Steffi!“ war mein erster Gedanke am Morgen, als ich vor der Dusche stand und dank dem immer noch anhaltenden Stromausfall der Wasserboiler nicht ging. Alle die mit mir schon einmal am Badesee oder am Meer waren wissen – ich bin meist die Letzte, die sich überwinden kann ins kalte Wasser zu steigen. Doch nach der kalten Dusche war ich topfit! Als ich aus dem Bad kam war ich diejenige die rief: „Es riecht nach Afrika!“. Mir wäre zuvor nicht bewusst gewesen, dass die Kombination von Gasherd und Streichhölzern für mich so charakteristisch für unsere erlebte Zeit in Afrika ist. Irgendwie löst es Vertrautheit aus – obwohl wir gerade in einer so fremden Umgebung leben.

Am Wochenende werden wir euch mal unser Apartment zeigen. :)
Liebe Grüße aus der Ferne,
Steffi und Christian

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