Mittwoch, 8. Mai 2013

Warten, warten, warten...


Am Dienstag, den 30.04.2013 , also einen Tag nach unserer Ankunft, stellte Beate mich, Christian, beim Direktor des Massana Hospital vor. Wir fuhren mit einem Bajaj (siehe unseren Artikel zum Thema „Fortbewegungsmittel“) dorthin, da es ca. 10-15 Minuten Fahrzeit entfernt ist. Dort angekommen fragten wir nach Prof. Lema, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Er sei im 1. Stock erhielten wir als Antwort. Im 1. Stock gibt es einen Wartebereich vor dem Büro des Direktors, wo wir geduldig Platz nahmen, da er zurzeit noch auf Visite war. Beate und ich unterhielten uns und warten, warten… nach ca. einer Stunde schrieb Beate ihm eine SMS, dass wir jetzt da seien und vor seinem Büro auf ihn warteten. Kurz darauf lies er bei Beate anklingeln – sie rief zurück, aber er ging nicht dran. Also warteten wir weiter. Das Licht in seinem Büro ging an, als wir bereits 1,5 Stunden warteten. Er schloss von innen die Tür auf – und die erste Patientin, die davor saß stürmte hinein. „Toll“ dachten wir uns. „Jetzt warten wir hier – mit ca. 8 Patienten vor uns – wann sollen wir da nur dran kommen.“   
Also ergriff Beate die Initiative und setzte sich auf einen freien Platz an der Tür. Die Patientin verließ das Büro, Beate stand auf, gleichzeitig stand eine Patientin, die ihr gegenüber saß auf und drängte sich an Beate vorbei ins Zimmer des Direktors. „Puh, wenn das so weiter geht müssen wir noch ganz schön lange warten.“ Beate wechselte ein paar Worte auf Kiswahili mit den Herumsitzenden. Ich weiß nicht wie, aber sie hat es geschafft, dass wir als nächstes ins Büro gelangten – nach 2 Stunden Wartezeit.
 Nun saß er vor mir – ein etwas älterer Afrikaner, mit Brille und leicht ergrauten Haaren. Beate tauschte einige Begrüßungsfloskeln auf Suaheli mit ihm aus, dann wurde auf Englisch gewechselt. Ich stellte mich kurz vor und klärte ab, wann ich am 02. Mai (1. Mai ist hier auch Feiertag) kommen sollte. Wir bedankten uns, verabschiedeten uns und verließen sein Büro. Das „Gespräch“ hat 2 Minuten gedauert. Das ist wieder mal typisch: afrikanisch 2 Stunden warten für 2 Minuten! Obwohl man angekündigt war. 
Während der Zeit im Krankenhaus regnete es ununterbrochen, sodass sich nun ein kleiner Fluss quer über die Straße am Krankenhaus schlengelte. Wir standen ratlos davor, da es keine Möglichkeit gab trockenen Fußes auf die andere Seite zu gelangen. Beate zog ihre Schuhe aus und stapfte durch das Wasser auf die andere Seite. Für sie war es kein Problem, da sie ihren Rock nur etwas anheben musste. Ich hingegen musste erstmal meine Schuhe ausziehen und die lange Hose hochkrempeln. Plötzlich stand ein Bajaj hinter mir und der Fahrer zeigte mir an, dass ich einsteigen solle und er mich mit auf die andere Seite nehmen würde. So kam ich trockenen Fußes auf die andere Seite. Zwei Tage später regnete es wieder so heftig. Diesmal kam ein Afrikaner auf die Idee, die schlechte Lage der Fußgänger wirtschaftlich für sich auszunutzen. Er baute aus Sandsäcken kleine Inseln über die man auf die andere Seite hüpfen konnte. Der Haken hierbei war, dass er Geld dafür wollte.


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